Im zweiten Teil dieses etwas anderen Reiseberichtes lernen wir weitere spannende Menschen auf schwedischen Milchvieh- und Bullenmastbetrieben kennen.

Im zweiten Teil dieses etwas anderen Reiseberichtes lernen wir weitere spannende Menschen auf schwedischen Milchvieh- und Bullenmastbetrieben kennen. Für uns war es interessant zu sehen, wie unterschiedlich die Betriebe mit dem gleichen Equipment arbeiten. Aber das zeichnet gute Stallbaulösungen aus: eine ideale Kombination aus Flexibilität, Arbeitswirtschaft und Tierwohl für den Nachwuchs der Herde!

Viel Spaß beim Lesen von Teil 2!

Risens Lantbruk: Ein angenehmer Arbeitsplatz gefällt auch den Kälbern

Henrik Einarsson vom Betrieb Rinsen Lantbruk melkt 380 Kühe. Er hat seine MultiMax und Pro II Einzelhütten schon einige Jahre im Einsatz. Sie waren zuerst nur unter freiem Himmel aufgestellt, doch die Mitarbeiter haben sich bei schlechtem Wetter immer beschwert. Dann konnte er auch beobachten, dass sie oft auch nicht die notwendige Sorgfalt beim Kälberfüttern an den Tag legten.

Daher hat Henrik eine Überdachung für die Hütten gebaut, um seinen Mitarbeitern einen besseren Arbeitsplatz anzubieten. Und es zeigt sich bereits nach 8 Monaten und einem harten Winter, dass auch die Kälber den dreiseitig geschützten Bereich mit bester Gesundheit und guten Leistungen honorieren.

Für Henrik war es wichtig, den Kälbern viel Platz anzubieten. Daher hat er sich für einen langen Auslauf vor den insgesamt acht MultiMax-Hütten von 5 x 3 m entschieden. Tatsächlich kann man beobachten, dass die Kälber sich sehr wohlfühlen und auch den angebotenen Liegeplatz komplett ausnutzen.

Zur besseren Hygiene werden Boden und Wände vor der Neubelegung mit einem Kalkgemisch getüncht, sodass sich auf den Oberflächen keine Keime vermehren können. Eine einfache und sehr kostengünstige Alternative zu anderen Desinfektionsmaßnahmen.

3 x täglich pasteurisierte Vollmilch

Henrik füttert 3-mal täglich jeweils 3 l pasteurisierte Vollmilch. Mit dem MilchTaxi ist auch die Extramahlzeit gegen Mittag schnell erledigt, so ist es für sein Team kein großer zusätzlicher Aufwand. Die Absetzphase läuft ab der 6. Lebenswoche in kleinen Schritten, bis die Kälber ca. 9–10 Wochen alt sind. Als Festfutter wird eine Kälbertrocken-TMR angeboten, die von den Tieren sehr gut angenommen wird.

Mattias Börjesson, Varberg: Ein günstiger Kälberstall

Der Bullenmastbetrieb Mattias Börjesson in Varberg kauft die Bullenkälber im Alter von zwei Wochen von fünf Milchviehbetrieben aus der Region. Mit dem eigenen LKW werden immer Gruppen von ca. 20–25 Kälber eingestallt. 

Einblick in die MultiMaxVerandas

Früher wurden die Kälber in Einzelhütten gehalten. Das war sehr arbeitsintensiv und auch das Reinigen der Hütten war sehr kompliziert. Daher hat sich der Betrieb entschlossen, mit 8 Iglu-Veranden eine Gruppenhaltung in 16 MultiMax Hütten von jeweils 7 Kälbern zu erstellen. Die Veranda ist eine 5 m lange Variante, die mit ca. 16 m² genügend Platz für alle Kälber bietet. Durch diese Bauweise konnte ein Kälberstall realisiert werden, der deutlich unter den sonst üblichen Baukosten liegt.

Karin Kvellgren
Karin Kvellgren
Effiziente Arbeit und optimale Hygiene

Karin Kvellgren kümmert sich auf dem Betrieb um die Kälberaufzucht. Sie füttert 2 × 3,5 l Milchaustauschertränke. Im Alter von ca. 10 Wochen sind die Kälber abgetränkt. Das erfolgt über einen Zeitraum von 2 Wochen. Karin schätzt am MilchTaxi, dass sie immer die volle visuelle Kontrolle Ihrer Kälber hat.

Um alle 100 Kälber zu füttern, benötigt Karin ca. 20 Minuten! Außerdem werden die Eimer täglich gereinigt. Dabei unterstützt das MilchTaxi mit dem integrierten FlushMaster so, dass die Eimer direkt an den Fressgittern gereinigt werden können. Zusätzlich setzen Sie eine Industriespülmaschine ein, um die Nuckel und Ventile regelmäßig zu reinigen.

Insgesamt benötigt Karin für die komplette Arbeit mit den über 100 Kälbern lediglich 5 Stunden am Tag.

Labbarps Gård, Bankeryd: Vollmilch ist der Schlüssel zum Erfolg

Auf dem Betrieb Labbarps Gård in Bankeryd werden 280–300 Kühe an fünf Lely-Robotern gemolken. Die separierte Milch für die Kälber wird in einen Kühltank gepumpt und dort gelagert. Diese Milch wird anschließend im MilchTaxi pasteurisiert und an die Kälber gefüttert. Es wird ausschließlich Vollmilch vertränkt. Daher wird neben der nichtmarktfähigen Milch auch noch normale Milch genutzt. Selbst bei guten Milchpreisen ist das sinnvoll, weil die Leistungen der Kälber einfach besser sind.

Die verantwortliche Kälbermanagerin Tura Kempe füttert 2 × 4,5 l Milch pro Tag. Die jeweiligen Tränkemengen der einzelnen Kälber macht sie über ein Farbensystem mit Markierungen an den Hütten kenntlich. Ihrer Meinung nach werden die Kälber aktuell etwas zu früh abgetränkt (ca. 8–10 Wochen), weil nicht genügend Kälberhütten (z.Z. 66 Stück) zur Verfügung stehen. Das soll sich hoffentlich bald ändern.

Große Probleme einfach gelöst!

Früher gab es drei kleine Kälberboxen für die neugeborenen Kälber. Sobald diese voll waren, wurden die Kälber in Gruppen in einem Kälberstall umgestallt. Wegen fehlenden Leerstandes und schlechtem Hygienemanagement stiegen die Kälberverluste auf über 30 %!

Bei Labbarps Gård achtet man auch darauf, eine klare Zirkulation der Hütten mit Reinigung und Leerstand umzusetzen. Außerdem wird der Sand, auf dem die Hütten stehen, regelmäßig gewechselt.

Durch das bessere Management sind die Kälber nun seit 2 Jahren sehr robust. Und selbst der Viehhändler lobt die Bullenkälber, die außerordentlich gesund sind.

Torsjö Säterie, Eksjö: Klare Arbeitsstrukturen, gute Ergebnisse

Auf dem Betrieb Torsjö Säterie in Eksjö (480 Kühe) ist Julia Källner für die Kälber verantwortlich. Bereits bei der Geburt legt sie Wert auf klare Arbeitsabläufe und gutes Management. Daher versorgt sie die neugeborenen Kälber mit geprüfter Biestmilch im ColoQuick-System.

In den ersten beiden Lebenswochen erhalten die Kälber die Übergangsmilch und Reste des Kolostrums. Dafür steht extra ein kleineres 100 l MilchTaxi zur Verfügung. Anschließend bekommen die Kälber 2 × 4,5 l Milchaustauschertränke (35 % MM-Pulver), die in einem weiteren MilchTaxi 260 l zubereitet wird. Das Abtränken erfolgt von 8–10 Wochen in kleinen Schritten.

Klare Arbeitsanweisungen sind auch in der „Milchbar“ zu erkennen. Eine genaue Mischanleitung für die aktuell benötigte Milchmenge ist am Whiteboard niedergeschrieben. Außerdem steht eine Waage zur Verfügung, damit die Vorgaben auch exakt umgesetzt werden können.

In den Pro II Kälberhütten bekommen die Kälber in aufgeschnittenen Kanistern Kraftfutterpellets angeboten. Auffällig auf diesem Betrieb: Als einziger aller acht besuchten Farmen wird hier in der 10-wöchigen Milchphase kein Heu oder Strukturfutter angeboten. Das bekommen die Kälber erst im Jungviehstall. Also ein sehr „amerikanischer“ Fütterungsansatz.

Ein interessantes Detail ist ein selbstgebautes Gestell, um jeweils zwei Pro II Hütten mit dem FlexyFence Zaun zum Waschplatz zu transportieren. Die Aufnahme passt genau in den First der Hütte, sodass sie sehr einfach bewegt werden können.

Einzelhütten funktionieren auch im Winter, doch ein Dach wäre fein

Auf dem Betrieb gibt es die Pro II Hütten mit teilweiser und voll geöffneter Front. Beide haben ihre Vor- und Nachteile. Julia schätzt an der größeren Öffnung, dass sie besser in die Hütte kommt, während die Kälber in der kleineren Öffnung im Winter mehr Schutz finden. Für neugeborene Kälber werden die Eingänge der Hütte geschlossen. Dann heizt eine mobile Heizung die Hütte für einige Stunden auf, bis das Kalb komplett getrocknet ist.

Die Außenhaltung ohne Dach und Wetterschutz ist im Winter kein großes Problem. Mit dem Schutz durch Kälberdecken kommen die Kälber auch mit längeren Kälteperioden gut klar. Allerdings werden die Hütten im Sommer recht warm. So überlegen sich Julia und Hendrik Källner jetzt für eine Überdachung der Hütten zu sorgen.

In jedem Fall sind beide von der Einstreuklappe im hinteren Bereich begeistert, weil es das Nachstreuen sehr, sehr einfach macht. Daher sind die Hütten auch mit dem Rücken zueinander aufgestellt, um beim Einstreuen kurze Wege zu haben.

Erfolgreiche Kälberaufzucht in Schweden mit Gårdsby Iglu

Diese beeindruckende Reise zu den schwedischen Topbetrieben in Sachen Kälberaufzucht war nur möglich durch die Unterstützung von Dan Rudelöv von Gårdsby Iglu, der lokale Vertriebspartner von Holm & Laue in Schweden. Vielen Dank Danne für die tolle Organisation!

Wer mehr über Gårdsby Iglu und deren Dienstleistungen und Angeboten erfahren möchte, kann gern deren Webseite besuchen.

Vielen Dank für das Lesen dieses sehr langen Beitrages. Wir hoffen, Sie konnten sich einige interessante Tipps herauspicken.

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