Mit viel Leidenschaft für Kälber: Wir haben hoch engagierte Frauen in der Kälberaufzucht interviewt – Teil 2
2. Juni 2025 — AllgemeinKathrin Schermuly: Sorgenfrei und effizient mit dem CalfExpert

Seit zwei Jahren führen Kathrin und ihr Vater gemeinsam den Familienbetrieb Schermuly GbR mit 45 Kühen, die Weidegang haben. In dieser Zeit haben sie die Kälberaufzucht erheblich optimiert: Sie haben die Kälber, die vorher noch an einem anderen Standort aufgezogen wurden, auf das Betriebsgelände geholt und die Wege dadurch sehr verkürzt.
Und sie haben CalfExpert Tränkeautomaten installiert, die eine hygienische Ad-libitum-Fütterung zum Kinderspiel machen.
Kathrin hat die Kälberaufzucht bestens organisiert: Nach der Geburt erhalten die Kälber Biestmilch mit einem Brix-Wert von mindestens 22 bis 25 %, am liebsten sogar noch mehr.

Diese wird direkt bei der Mutterkuh gemolken, aber Kathrin hat auch immer hochwertiges Kolostrum mit einem Brix-Wert bis zu 29 % eingefroren. Je nach Bedarf mischt sie die frisch gemolkene Biestmilch mit der eingefrorenen. Die Kälber werden die ersten fünf Tage in Einzelboxen mit Tränkeeimer gehalten. Die Eimer sind immer gefüllt, sodass die Tiere von Anfang an ad libitum gefüttert werden.
Im Anschluss werden die Kälber in eine kleinere Gruppe gebracht, wo sie direkt an den Tränkeautomaten herangeführt werden. Kathrin verwendet hierfür spezielle Nuckel, die das Trinken erschweren und so für eine hohe Speichelbildung sorgen. Nach weiteren vier Wochen ziehen die Kälber in eine größere Gruppe um, die ebenfalls mit dem CalfExpert versorgt wird.
Am Tränkeautomaten gefällt ihr besonders gut, dass er leicht zu bedienen ist und wichtige Warnungen sendet: Veränderungen der Trinkgeschwindigkeit, Besuchsabbrüche etc. Damit schafft es der CalfExpert, Kathrin und ihre Eltern sehr zu entlasten – kranke Kälber gibt es fast nicht mehr. Ein entscheidender Faktor ist die gewonnene Zeit, denn Kathrin arbeitet nicht nur in einem Unternehmen, das Biostimulanzien herstellt, sondern spielt auch Zweitligafußball bei der SG 99 Andernach. In Spitzenzeiten bedeutet das viermal pro Woche Training – da ist jede Technik, die einem den Rücken freihält, Gold wert. Und da die Installation und Programmierung des Geräts zusammen mit unserem Vertriebspartner vor Ort einwandfrei geklappt hat, ist Kathrin jetzt sehr viel entspannter im Training und in den wichtigen Ligaspielen.

In welchen Situationen ihre Mitspielerinnen mitfiebern, und wie Kathrin all diese verschiedenen Aufgaben unter einen Hut bekommt, sehen Sie in unserem YouTube-Video.
Urte Schulz-Möllgaard: "Clean and fresh" in der Kälberaufzucht
Urte und ihr Mann Jörg haben im Jahr 2019 den Betrieb Hof Hahnenkamp in Nordfriesland außerfamiliär übernommen. Die Aufgaben haben sie sich gerecht aufgeteilt und stimmen ihre Entscheidungen eng miteinander ab.

Urte kümmert sich neben vielen anderen Dingen als Hauptverantwortliche um die Kälber des 180-Kuh-Betriebs. Ihr Credo lautet: Sauberkeit, Sauberkeit, Sauberkeit! Die Kälber sollen bestmöglich ins Leben starten, wozu ein hohes Maß an Hygiene gehört.

Seit Urte und Jörg diese Maßnahme sowohl in der Abkalbebox als auch in den Hütten und Großraumiglus konsequent umsetzen, gibt es so gut wie keine kranken Kälber. Mehr zu Urtes Reinigungsroutine erfahren Sie in unserem YouTube-Video.

Die ersten 14 Lebenstage werden die Kälber in Einzelhütten gehalten. Urte schätzt daran den geringen Infektionsdruck und vor allem die guten Überwachungsmöglichkeiten. Anschließend kommen sie in Holm & Laue Großraumiglus mit viel frischer Luft, Platz für Bewegung und einer Rückzugsmöglichkeit. Für Urte zeichnen sich die Großraumiglus durch ein gutes Klima und eine sehr gute Arbeitswirtschaftlichkeit aus.
Hof Hahnenkamp ist ein reiner Vollmilchbetrieb, und die Kälber erhalten in den ersten 3 bis 4 Tagen die Milch der Mutter. Urte hat festgestellt, dass dadurch die Immunität der Kälber erheblich gestärkt wird. Nach 16 Wochen sind sie vollständig abgetränkt. Die gute Pflege von Anfang an führt auch zu einer guten Remontierungsrate von 18 bis 20 %. Urte ist zu Recht stolz auf die Langlebigkeit ihrer Tiere.
Daneben ist es ihr wichtig, ein realistisches Bild von der Landwirtschaft in der Öffentlichkeit zu fördern. Mit ihrem Instagram-Kanal (@hof.hahnenkamp) und den zahlreichen Besuchergruppen auf ihrem Hof holt sie die Öffentlichkeit ganz bewusst nah an ihre Arbeit heran. So möchte sie zeigen: Landwirtschaft bedeutet Leidenschaft und ganz viel Arbeit. Negative Vorurteile, wie „Bauern erhalten zu viel Subventionen, quälen Tiere und sind viel vermögender, als sie behaupten“, will sie so abbauen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ihrer Social-Media-Aktivitäten ist der Austausch mit Berufskolleginnen und -kollegen. Urte teilt gerne ihre Erfahrungen und freut sich, von anderen zu lernen.
Alicia Weber: Wenn gesunde Kälber mit wenig Arbeit zu guten Milchkühen werden
Mit der 28-jährigen Landwirtschaftsmeisterin Alicia Weber ist die Hofnachfolge auf dem Waldhof im Westerwald geregelt. Zusammen mit ihren Eltern und den Angestellten melkt sie 145 Kühe mit einer durchschnittlichen Jahresmenge von 11.800 Litern.

Die Familie hat immer schon Tränkeautomaten für die MAT-Fütterung eingesetzt, und auch mit der Sanierung des Altgebäudes wurde wieder ein Automat angeschafft. Für Alicia liegen folgende Vorteile des CalfExpert auf der Hand: Zeitersparnis, die Möglichkeit, große Mengen zu füttern, keine Milchreste, Mengenüberwachung und die Möglichkeit, die Kälber in kleinen Schritten langsam und schonend abzutränken.

Die Kälber werden zunächst für ein paar Tage in Einzelboxen gehalten und leben dann nach Möglichkeit in kleinen Gruppen von lediglich 6 Tieren zusammen – nur in Ausnahmefällen sind es 7 bis 8.
Alicia legt großen Wert darauf, dass die Kälberbuchten einmal pro Woche ausgemistet und frisch eingestreut werden. Dadurch haben sich Lungenkrankheiten, die sonst vor allem im Winter aufgetreten sind, erheblich reduziert. Antibiotika werden so gut wie nicht mehr gebraucht. Falls ein Kalb doch einmal erkältet ist, handelt es sich in der Regel nur um einen leichten Infekt. Dieser lässt sich schnell mit geringen Mengen Schleimlöser in den Griff bekommen, die automatisch über den Tränkeautomaten verabreicht werden.

Mit den neuen Gegebenheiten im Kälberstall ist Alicia eigentlich wunschlos glücklich. Warum sie sich dennoch gerne den Wunsch einer Kälberwaage erfüllen würde, sehen Sie in unserem YouTube-Video.
Zahlt sich aus: Kälber in den Fokus nehmen
An diesen Beispielen zeigt sich wieder, wie lohnend es ist, ein wenig Energie in die Kälberaufzucht zu investieren. Mit einem gut durchdachten Konzept bekommt man gesunde, gut wachsende Kälber. Diese sind am Ende wesentlich weniger arbeitsintensiv und entwickeln sich vor allem zu leistungsstarken Milchkühen. Dazu gehören vorrangig Hygiene, Futterpläne und ein Immunboost zum Start ins Leben (Kolostrum!). Die verfügbare Technik erleichtert das Handling dabei erheblich.
Liebe Kathrin, liebe Urte, liebe Alicia, wir bedanken uns herzlich bei euch dreien für die tollen Eindrücke von euren Höfen und eurer Arbeit. Wir wünschen euch weiterhin ganz viel Spaß und Erfolg!